DIE MACHER

Wie ein ganzes Innovationsökosystem zum Leben erwacht

Wie ein ganzes Innovationsökosystem zum Leben erwacht
 Wie ein ganzes Innovationsökosystem zum Leben erwacht

Den Herausforderungen der Zukunft will die Raiffeisenlandesbank OÖ vor allem als Gestalter der Region begegnen. Im eigens dafür ins Leben gerufenen Raiffeisen Innovation Center werden Studierende, Wissenschaft und Wirtschaft vernetzt. Und von ausgebildeten Design-Thinking-Coaches betreut und inspiriert.

„Von einer Idee zur Umsetzung kommen, Startup-Safaris und ‚need-to-market‘-Support. All das bieten wir hier, um Verantwortung für die Region zu übernehmen“, sagt Barbara Boucek. Sie ist eine der Design-Thinking-Coaches und Innovationsmanagerin des Innovation Hubs, den die Raiffeisenlandesbank OÖ bereits seit 2018 erfolgreich betreibt. Dabei handelt es sich um einen Raumgeber, der Impulse ermöglichen und Ideen fördern soll. So wird durch verschiedene Formate, Industry Meetups und ein gezieltes Trendmanagement seit Jahren die heimische Innovationskultur gefördert. Und es werden Zukunftstrends herauskristallisiert sowie Geschäftsmodelle abgeleitet.

Eines davon ist das Raiffeisen Innovation Center, das seit Herbst 2023 neu mit an Bord ist. Für Generaldirektor Heinrich Schaller soll dieses vor allem ein Ort der Begegnung und des Austauschs sein: „Ich bin davon überzeugt, dass Wissenschaft auch immer ein Ohr an der Wirtschaft haben sollte und umgekehrt. Gerade in einer Zeit, in der wir in praktisch jedem Lebensbereich mit einer Reihe von Veränderungen konfrontiert sind und neue Technologien viele Chancen, aber auch Herausforderungen mit sich bringen, ist dieser Dialog im Sinne der Innovation wertvoller denn je.“ So ist auch die ursprüngliche Idee entstanden – im Dialog mit dem Rektorat der JKU Linz.

Die Herausforderungen der Zukunft bedürfen eines kollaborativen Innovationsnetzwerks.

Barbara Boucek

Innovationsmanagerin Innovation Hub, Raiffeisenlandesbank OÖ

Wo Theorie und Praxis einander beflügeln

Am Campus der Universität, im Bankengebäude, lädt eine eigene „Werkstatt“ zum Austausch ein. „Ziel des Raiffeisen Innovation Centers ist, Praxiswissen mit innovationsorientierten Methoden zu vereinen und diese mit wissenschaftlichen Kompetenzen abzurunden. Unser Angebot richtet sich an drei Gruppen: Studierende, Unternehmen und Institute“, erklärt Wolfgang Spitzenberger, Leiter der Personalabteilung der Raiffeisenlandesbank OÖ, die Idee dahinter. Grund dafür ist das Feedback von Studierenden: „Wir haben immer wieder die Rückmeldung bekommen, dass ihnen Kollaborationszonen fehlen. Ein Ort, an dem man sich einfach mal unverbindlich über Ideen austauschen kann“, erinnert sich Boucek an die Anfänge. Heute finden die Studierenden einen Raum der Begegnung vor, auch für Veranstaltungen oder Präsentationen auf der extra dafür eingebauten Bühne.

„Wir haben die Planung sowie den Umbau übernommen und in weiterer Folge verschiedene Formate eingeführt“, führt sie weiter aus. So ist man etwa in Lehrveranstaltungen der Studiengänge Wirtschaftsinformatik und Entrepreneurship eingebunden, um theoretisches Wissen mit Inputs aus der Praxis zu verbinden. Veranstaltungen wie das „Design Thinking Bootcamp mit Startup-Safari“ ermöglichen außerdem den exklusiven Austausch mit Stanford-Lehrbeauftragten. „Für diesen viertägigen Deep Dive haben wir zahlreiche – auch internationale – Bewerbungen erhalten. Das zeigt uns: Die Nachfrage an der Universität ist groß. Es braucht nur zeitgemäße Angebote, die junge Talente ansprechen.“

Die Wissenschaft sollte immer ein Ohr an der Wirtschaft haben und umgekehrt.

Heinrich Schaller

Generaldirektor, Raiffeisenlandesbank OÖ

Möglichkeiten auf allen Ebenen

Der Ansatz des Design Thinkings – zugleich Mindset und Methode, mit der komplexe Probleme oder Fragestellungen systematisch und kreativ gelöst werden – spricht den akademischen Nachwuchs und verschiedenste Unternehmen an. „Die Herausforderungen der Zukunft sind umfassend, hängen intensiv zusammen und sind deshalb nicht mehr ausschließlich von einzelnen Betrieben, Personen oder Organisationen zu lösen. Daher braucht es dieses kollaborative Innovationsnetzwerk.“ Den Modalitäten sind strenggenommen keine Grenzen gesetzt. Firmenkunden und internationale Studierende werden schon heute miteinander vernetzt, auch bei der RLB OÖ selbst hat der Kontakt bereits den Karriereweg für Studierende geebnet. „Bei rund 100 Berufsbildern, die viele vorher nicht auf dem Schirm hatten, entstehen natürlich auch jede Menge spannende Berührungspunkte mit uns als Arbeitgeber.“

Innovation ist für die österreichische Wirtschaft zentral, um in Europa und der Welt wettbewerbsfähig zu bleiben. „Das betrifft unsere Kunden, die wir auf allen Ebenen – dazu zählt auch die Zukunftsfähigkeit ihrer Produkte und Dienstleistungen –
dabei unterstützen wollen, gut zu wirtschaften. Wir übernehmen damit bewusst Verantwortung für den Standort.“ Vorreiter wie die USA dienen zur Inspiration: „Dort treffen regelmäßig mehrere Perspektiven aus unterschiedlichen Disziplinen aufeinander. Daraus entstehen neue Dinge, die gemeinsam ausprobiert werden und bei denen auch Fehler gemacht werden dürfen. Bei uns herrscht noch immer die Angst, dass mir eine Geschäftsidee gestohlen wird, sobald ich sie mit meinem Gegenüber teile.“

Unser Angebot richtet sich an drei Gruppen: Studierende, Unternehmen und Institute.

Wolfgang Spitzenberger

Leiter Personalabteilung, Raiffeisenlandesbank OÖ

1 + 1 = 3

Diese Denkweise soll das Raiffeisen Innovation Center als Drehscheibe auffrischen. Das Know-how der ausgebildeten Design-Thinking-Coaches bildet dafür die Grundlage. „Wir selbst beherzigen das Mindset intern schon seit Längerem, nutzen die Methode zur Weiterentwicklung und schulen unsere Mitarbeitenden. Jetzt tragen wir die Vorteile nach außen, indem wir die Herangehensweise auch extern anbieten.“ Schließlich verfüge nicht jedes mittelständische Unternehmen über eine eigene Innovationsabteilung. „Hier wollen wir Sparringspartner werden, um Potentiale auszuschöpfen.“ Ungewöhnliche Wege sind dafür keine Seltenheit, Inspirationen aus anderen Disziplinen sind Teil des Konzepts. So lernen die Teilnehmenden des Formats „Gipfelstürmer“ etwa von Spitzenköchen und Musikerinnen. „Die Auslastungsquote ist sehr hoch, sowohl von den Studierenden als auch von Seiten der Universität sind die Werkstatt und unsere Angebote stark gefragt – das freut uns besonders.“_

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