Das schwedische Fintech Klarna, bekannt für Online-Zahlungen und „Buy Now Pay Later“, bereitet sich schon länger auf seinen Börsengang vor. Nachdem es lange Spekulationen rund um den ausgewählten Börsenplatz gab, steht nun ein IPO in den USA fest, berichtet der Guardian. Das Jungunternehmen hat bei der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC einen Antrag „im Zusammenhang mit dem geplanten Börsengang seiner Stammaktien“ eingereicht. Die Bewertung ist noch nicht klar, aber sie dürfte sich nach einem Absturz vor zwei Jahren wieder deutlich erholt haben.
Klarna hat 2022 massive Downround erlitten
Klarna sagte, dass die Preisspanne für den geplanten Börsengang und die Anzahl der angebotenen Aktien noch nicht feststehe. Es wird erwartet, dass das Unternehmen leicht eine Bewertung in Höhe von mehreren Milliarden Dollar erreichen wird. Das 2005 in Schweden gegründete Unternehmen erreichte nach einer von der japanischen SoftBank geleiteten Finanzierungsrunde im Jahr 2021 einen Spitzenwert von 46 Milliarden Dollar.
Im Jahr 2022 fiel diese Bewertung in einer Downround drastisch. Eine schwierige Zeit für Klarna, die mit einem Zinsanstieg zusammenfiel, führte zu dieser Zeit zu einer branchenweiten Neubewertung von Technologieunternehmen. Deswegen verlor Klarna 85 Prozent seines Wertes, der zuletzt auf 6,7 Milliarden Dollar geschätzt wurde. Dies führte zu Hunderten von Stellenstreichungen. Das Unternehmen baute hierbei etwa zehn Prozent seiner damals 7.000 Mitarbeiter:innen weltweit ab.
Fintech zieht USA der Londoner Börse vor
Als sich die Märkte stabilisierten und Klarna wieder in die Gewinnzone zurückkehrte, kamen Gerüchte auf, dass das Unternehmen seine Pläne für einen Börsengang wieder aufleben lassen wollte. Die Entscheidung, eine britische Holdinggesellschaft zu gründen, hat im vergangenen Jahr Spekulationen ausgelöst, dass die Londoner Börse (LSE) im Rennen um die Aufnahme von Klarna-Aktien ist. Doch nun hat sich das Unternehmen doch für die USA entschieden.
Für die LSE ist die Absage von Klarna ein weiterer in einer Reihe von schmerzhaften Verlusten. London hat bereits andere große Börsengänge verpasst, darunter den des britischen Chipdesigners Arm, der sich für ein IPO an der Wall Street im August 2023 entschieden hat. Es gibt Spekulationen darüber, dass der Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl die USA für Unternehmen, die ein IPO planen, deutlich attraktiver machen könnte. Immerhin sollte mit der zweiten Amtszeit von Trump eine deutliche Lockerung der Regulierung kommen, was den Aktienmarkt boomen lassen könnte.