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Batteriehersteller Wichtiger Gerichtstermin für Varta in Deutschland

Batteriehersteller Wichtiger Gerichtstermin für Varta in Deutschland

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Der Batteriekonzern Varta kämpft mit hohen Schulden und strukturellen Herausforderungen. Ein umfassender Sanierungsplan soll die finanzielle Stabilität sichern, doch der Widerstand von Aktionären sorgt für Spannungen. Nun steht für den Batteriehersteller ein wichtiger Gerichtstermin an.

AAA Batterien der Marke Varta

Der deutsche Batteriekonzern Varta, unter der Führung des österreichischen Investors Michael Tojner, steht vor großen Herausforderungen. Die negativen Schlagzeilen häufen sich, während das Traditionsunternehmen versucht, eine Lösung für seine finanziellen Probleme zu finden. Im Fokus steht ein Sanierungsplan, über den heute vor Gericht in Stuttgart diskutiert wird.

Heute wird der Sanierungsplan nach dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG) vorgestellt und zur Abstimmung gebracht. Während die Mehrheit der Gläubiger den Plan unterstützt, leisten Kleinanleger Widerstand. Sie sehen ihre Interessen durch das Verfahren gefährdet. Die Schutzgemeinschaft der Kleinanleger (SdK) hat sogar eine Verfassungsbeschwerde eingereicht, da der entschädigungslose Ausschluss des Bezugsrechts ihrer Ansicht nach gegen die Eigentumsgarantie verstößt.

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Hoffnung auf Konsolidierung

Wenn der Sanierungsplan genehmigt wird, könnte das Verfahren bis Ende Januar 2024 abgeschlossen sein. Anschließend sollen Varta-Aktien ausgebucht und die Börsennotierung beendet werden. Unternehmenszahlen für 2023 und erste Quartale 2024 stehen ebenfalls aus.

Laut Varta-Chef Michael Ostermann findet das Sanierungskonzept bei den meisten Beteiligten Zustimmung. Allerdings ist Widerstand vonseiten der Kleinanleger zu erwarten, da ihnen eine vollständige Enteignung droht. Das StaRUG-Verfahren ermöglicht es, die Interessen der Aktionäre zugunsten der Sanierung auszusetzen. Während die Unternehmensführung diesen Schritt als alternativlos bezeichnet, sehen Aktionärsschützer dies kritisch. Die Schutzgemeinschaft der Kleinanleger (SdK) hat daher bereits am vergangenen Freitag Verfassungsbeschwerde eingereicht. Sie argumentiert, dass der entschädigungslose Ausschluss des Bezugsrechts im Rahmen der Sanierung gegen die im Grundgesetz garantierte Eigentumsgarantie verstoße.

Varta plant, an allen deutschen Standorten festzuhalten und die Mitarbeiterzahl stabil zu halten. Allerdings sind Stellenstreichungen in der Verwaltung vorgesehen, während in der Produktion neue Mitarbeiter gesucht werden.

Trotz gesenkter Umsatzprognosen (aktuell: 750 bis 800 Millionen Euro) gibt sich CEO Michael Ostermann optimistisch: „Varta hatte ja kein operatives Problem, sondern ein Schuldenproblem.“ Besonders im Markt für Konsumgüter und Hörgeräte sieht er Chancen. Auch das Geschäft mit Energiespeichern für Photovoltaikanlagen könnte wieder wachsen.

Michael Ostermann Varta AG

Erste Anzeichen der Krise: Abhängigkeit von Apple

Varta galt lange als Erfolgsgeschichte. Nach dem Börsengang 2017 unter Tojner profitierte der Konzern von der wachsenden Nachfrage nach wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Batterien, insbesondere für kabellose Kopfhörer und Smartwatches. Der Rückkauf des Geschäftsbereichs Haushaltsbatterien 2019 stärkte das Wachstum. Innerhalb weniger Jahre vervierfachte sich der Umsatz nahezu. Große Investitionen in die Produktionskapazitäten sorgten jedoch auch für steigende Schulden.

Im Jahr 2022 begannen die Probleme: Die starke Abhängigkeit von Hauptkunde Apple erwies sich als Achillesferse. Das US-Unternehmen hatte die Batterien damals in seinen kabellosen Ohrhörern verbaut. Als Apple einen weiteren Zulieferer ins Boot holte, geriet Varta unter Druck. Der damalige CEO Herbert Schein korrigierte die Umsatzziele nach unten und trat wenig später zurück. Hinzu kamen globale wirtschaftliche Probleme, Inflation und ein Nachfragerückgang bei Unterhaltungselektronik. Auch Konkurrenz aus Asien und Herausforderungen in den Lieferketten belasteten das Geschäft. Ein Vorstoß ins Segment der E-Auto-Batterien scheiterte ebenfalls.

In der Folge verschärfte sich die Krise. Kurzarbeit und Stellenabbau trafen die Belegschaft hart, und ein Hackerangriff im Frühjahr legte die Produktion zeitweise lahm. Kritiker werfen dem Management schwerwiegende Fehler vor. Selbst Tojner räumte ein: „Wir haben die Latte zu hoch gelegt.“ Um die Insolvenz abzuwenden, meldete Varta im Juli ein vorinsolvenzliches Sanierungsverfahren an.

Der Sanierungsplan: Zwei zentrale Maßnahmen

Im Sommer einigte sich Varta mit seinen Gläubigern auf ein Sanierungskonzept. Die Kernelemente:

  • Schuldenschnitt und Kreditverlängerung: Die Verbindlichkeiten sollen von 500 Millionen auf 230 Millionen Euro reduziert werden.
  • Herabsetzung des Grundkapitals: Das Kapital wird auf null gesetzt, was die Aktionäre enteignet und die Börsennotierung beendet.

Anschließend sollen neue Aktien ausschließlich an eine Tojner-Gesellschaft und Porsche ausgegeben werden. Beide investieren jeweils 30 Millionen Euro, während die Gläubiger weitere 60 Millionen Euro in Form von Darlehen bereitstellen.

Varta-Einstieg: Wie die Porsche AG die Turbo-Hybrid-Strategie retten will

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