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Strafzölle des designierten US-Präsidenten Donald Trump könnten deutsche Exporte um 15 Prozent einbrechen lassen. Experten warnen vor einer Rezession und fordern eine geschlossene europäische Handelsstrategie.
Die Ankündigungen des designierten US-Präsidenten Donald Trump, Strafzölle gegen Kanada, Mexiko und China einzuführen, alarmieren Ökonomen weltweit. Experten warnen vor einem Handelskrieg, der besonders gravierende Auswirkungen auf Deutschland und die europäische Wirtschaft haben könnte.
„Trump zeigt, dass er es ernst meint und bei seiner handelspolitischen Agenda auf Verbündete keine Rücksicht nimmt“, erklärte Moritz Schularick, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Schularick rief Europa dazu auf, sich geschlossen auf mögliche Handelskonflikte vorzubereiten: „Europa muss sich auf einen Handelskonflikt vorbereiten und darf sich nicht auseinanderdividieren lassen.“
Strafzölle: Kanada, Mexiko und China im Fokus
Trump plant, für sämtliche Produkte aus Kanada und Mexiko einen Zoll von 25 Prozent einzuführen. Waren aus China sollen mit einem zusätzlichen Zollsatz von zehn Prozent belegt werden. Sollte diese Politik auch auf Europa ausgeweitet werden, könnten die deutschen Exporte in die USA mittelfristig um bis zu 15 Prozent einbrechen, warnte Schularick. Die Vereinigten Staaten sind Deutschlands größter Handelspartner: Allein im Jahr 2023 exportierte Deutschland Waren im Wert von 157,9 Milliarden Euro in die USA – das entspricht 9,9 Prozent der gesamten deutschen Exporte.
Der Chefvolkswirt der ING-Bank, Carsten Brzeski, sieht die Situation für Deutschland kritisch: „Sollte es zu amerikanischen Zöllen auf EU-Produkte kommen, wird die deutsche Wirtschaft leiden. Jeder noch so kleine Zollanstieg sollte reichen, um aus der aktuellen Stagnation der deutschen Wirtschaft eine Rezession zu machen.“ Obwohl Trump während seines Wahlkampfs wiederholt höhere Zölle für EU-Importe angekündigt hat, könnten gemäßigte Mitglieder seiner Regierung einen aggressiven Handelskrieg verhindern, fügte Brzeski hinzu.
Auch Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, äußerte sich besorgt: „Die USA ist für viele europäische Länder der wichtigste Handelspartner, das machen Strafzölle hierzulande besonders heikel.“ Die ohnehin angeschlagene europäische Industrie müsse sich auf zusätzliche Belastungen einstellen: „Die angeschlagene europäische Industrie muss sich also noch wärmer anziehen.“