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Der Motorradhersteller KTM steht vor einer erneuten Insolvenz. Nach der ersten Insolvenz und einer Aufteilung in vier Unternehmen im Jahr 1991 wurde die Marke durch Stefan Pierer neu aufgebaut. Jetzt steht KTM vor neuen Herausforderungen - und Pierer möglicherweise vor den Scherben seines Lebenswerkes.
Der Motorradhersteller aus Mattighofen im Bezirk Braunau befindet sich . Bereits 1991 musste das Unternehmen Insolvenz anmelden, woraufhin es in vier Bereiche aufgeteilt wurde. , der damals die Motorradproduktion übernahm, steht auch heute wieder vor der Herausforderung, KTM zu sanieren. „Die Marke KTM ist mein Lebenswerk, und dafür kämpfe ich“, erklärte Pierer kürzlich.
Von der Spenglerei zum Weltmarktführer
Die industrielle Motorradproduktion begann 1953 unter dem Namen . Der Ursprung liegt jedoch in einer 1934 von Hans Trunkenpolz gegründeten Spenglerei und Autowerkstatt. 1984 schrieb das Unternehmen Geschichte, als auf einer KTM als erster Österreicher Motocross-Weltmeister wurde.
Nach der Insolvenz 1991 erfolgte eine Aufteilung in vier Firmen: Motorrad, Fahrrad, Kühler und Werkzeugbau. Die Fahrradproduktion ging an , dessen Familie die Marke bis heute führt. Diese distanziert sich bewusst von der KTM-Motorradproduktion, die 1992 von Stefan Pierer mit seiner Cross Industries übernommen wurde. Unter seiner Führung entwickelte sich KTM von einem angeschlagenen Unternehmen zu Europas größtem Motorradhersteller. Pierer legte den Grundstein für KTMs Aufstieg: 1994 wurde das erste Straßenmotorrad vorgestellt, 1996 folgte der Börsengang, und 1999 entstand ein neuer Hauptsitz in Mattighofen. Ein Meilenstein war der erste 2001 mit , der den Beginn einer 18-jährigen Erfolgsserie markierte.
Im Laufe der Jahre erweiterte Pierer das Portfolio der Pierer Mobility AG durch strategische Akquisitionen. 2013 erwarb das Unternehmen die Traditionsmarke Husqvarna von BMW Motorrad und integrierte sie erfolgreich in die Unternehmensstruktur.
Stefan Pierer: Unternehmer, Investor, Präsident
2007 trat die indische in das Unternehmen ein und hält heute 49,9 % der Pierer Bajaj AG, die wiederum 74,94 % der KTM-Mutter kontrolliert. Mit dem , einem sportlichen Vierradfahrzeug, wagte KTM 2008 einen neuen Schritt, der jedoch hinter den Erwartungen blieb. Während der Finanzkrise 2009 erhielt KTM Unterstützung durch eine . 2013 übernahm KTM die Traditionsmarke , und 2016 folgte der Einstieg in die MotoGP.
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Stefan Pierer, der am 25. November 68 Jahre alt wurde, bezeichnet KTM als „sein Lebenswerk“. Nach einem Studium der Betriebs- und Energiewirtschaft an der Montanuniversität Leoben begann er 1982 als Vertriebsassistent bei der HOVAL GmbH und gründete 1987 die heutige , wo er als Mehrheitsaktionär und Vorstand tätig ist. Neben seinen Funktionen bei KTM ist Pierer in Aufsichtsräten namhafter Unternehmen vertreten und seit 2022 Präsident der . Dort setzt er sich unter anderem für eine Senkung der Lohnnebenkosten und eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit ein.
Pierer ist auch als Investor aktiv: Zuletzt übernahm er mit einem Konsortium die Mehrheit am oberösterreichischen Feuerwehrausrüster .
Kontroversen um Großspenden und Kulturförderung
Politisch geriet Pierer 2017 in die Kritik, als er im Rahmen der Nationalratswahl bis zu einer Summe von 436.563 Euro verdoppelte. 2022 erklärte er, sich künftig nicht mehr politisch engagieren zu wollen.
Für Diskussionen sorgte auch eine umstrittene Förderung für die in Mattighofen. 2015 erhielt KTM 4,5 Mio. Euro Subventionen vom Land Oberösterreich, darunter 1,8 Mio. Euro aus dem Kulturbudget. Die Freigabe weiterer Mittel stieß auf Kritik, insbesondere nachdem gleichzeitig Kulturförderungen für die freie Szene gekürzt wurden. Ermittlungen gegen den ehemaligen Landeshauptmann wegen Untreue wurden jedoch eingestellt.