McLaren ist dank Lando Norris neuer Konstrukteurs-Weltmeister – erstmals seit 1998 mit Mika Häkkinen. Und nun?
Die Ansage war klar: „Ihr habt das verdient“, funkte Lando Norris nach der Zieldurchfahrt beim Großen Preis von Abu Dhabi an sein Team. „Das Jahr war Euer Jahr – und nächstes Jahr wird auch meins.“
Norris hat McLaren mit seinem Sieg beim Saisonfinale der Formel 1 zum Konstrukteurs-Weltmeister gemacht. Zum ersten Mal seit 1998. Damals kämpfte noch Mika Häkkinen gegen Michael Schumacher. Das zeigt, welche Durststrecke das britische Traditionsteam, in dem einst Legenden wie Ayrton Senna, Alain Prost, Niki Lauda oder James Hunt zu Siegen und Titeln rasten, hinter sich hat.
Und auch am Sonntag in Abu Dhabi sollten die Männer und Frauen rund um Geschäftsführer Zak Brown und Teamchef Andrea Stella erstmal zittern. Denn ausgerechnet Weltmeister Max Verstappen drehte den zweiten Papaya-Renner von Oscar Piastri gleich am Start um die eigene Achse. Punkte für den zweiten McLaren waren plötzlich außer Reichweite.
McLaren-Boss: „Ein echter Thriller“
„Das waren die schlimmsten zwei Stunden meines Lebens“, konstatiert Zak Brown deshalb hinterher bei Sky. „Es zeigt einfach, wie schnell sich die Dinge in der Formel 1 ändern können. Hätten wir nur ein kleines Problem mit Lando gehabt, wäre es Game Over gewesen. Das war ein echter Thriller und 58 Runden des Terrors.“
Immerhin: Am Ende stand das Happy End, das in der Verpflichtung des deutschen Teamchefs Andreas Seidl im Jahr 2019 seinen Anfang nahm. Seidl verließ McLaren zwar Ende 2022 in Richtung Audi, doch das letzte fehlende Puzzleteil, ein neuer Windkanal, wurde zu diesem Jahr in Betrieb genommen. Das Ergebnis: fünf Siege und der insgesamt neunten WM-Titel bei den Konstrukteuren. Wie Seidl es immer prophezeit hatte.
Und nun? McLaren und Lando Norris wollen mehr. „Norris ist unglaublich gefahren und für mich der Favorit auf den Fahrertitel im nächsten Jahr“, legt sich deshalb auch Sky-Experte Nico Rosberg fest. „Letztes Jahr in Miami waren sie so weit hinten und sie haben sich so stark gesteigert. Sie sind jetzt das beste Team und holen aus allem das Maximum raus. Es ist phänomenal und sehr verdient. Diese Emotionen geben unglaubliche Power.“
Während Red Bulls Trend nach unten zeigt, fährt McLaren auf dem aufsteigenden Ast. Und dann DIESE Warnung von Norris: „Er hat gesagt, nächstes Jahr ist sein Jahr“, ist auch Rosberg aufgefallen. „Das ist eine Ansage.“ Um Verstappen, Lewis Hamilton und Charles Leclerc im Ferrari oder George Russell im Mercedes wirklich Paroli bieten zu können, müsse der Brite aber noch ein paar Schwächen ausmerzen. Rosberg: „Er muss noch ein bisschen an seinen Fehlern arbeiten, denn der Speed ist da. Der ist phänomenal, das hat man heute wieder gesehen, aber der ein oder andere Fehler ist zu viel, wenn man einen Verstappen über eine Saison schlagen will. Außerdem muss er an seinen Zweikämpfen arbeiten. Die muss er gegen Max endlich auch mal gewinnen. Ich traue es ihm aber zu.“
Norris für Rosberg der Favorit auf 2025
Allein: Dass sich Norris über die Saison im besten Auto im Feld gesteigert hat, zeigt auch seine souveräne Fahrt in Abu Dhabi. „Der Start-Ziel-Sieg von Lando Norris war wirklich super, mit dem Druck muss man erstmal klarkommen“, betont Ralf Schumacher.
Der sechsmalige GP-Sieger lobt auch die schnelle Anpassung McLarens an die neue Situation: „Speziell in diesem Jahr musste man auf die Schnelle lernen, dass man auf einmal gewinnen kann. Wie man das macht, wie man Strategien richtig deutet und wie man vor allem zwei Fahrer unter einen Hut bringt.“
Noch haben die neuen Konstrukteurschampions dabei Fehler gemacht – auch, weil sie sich zu spät auf Norris als WM-Kandidaten festgelegt haben. 2025 werden sie umso stärker antreten. Doch die Konkurrenz bleibt hoch. Mit Ferrari, Mercedes und der Kombination aus Red Bull und Verstappen haben gleich vier Teams realistische Siegchancen.
Schumacher: „Kein Team scheint übermächtig zu sein und kleine Fehler machen riesige Unterschiede. Das wird es im nächsten Jahr noch spannender machen.“ Eine gute Nachricht für die Fans. McLaren dürfte das nicht so gerne hören, denn trotz des WM-Titels 2024 zeichnet sich ein Durchmarsch 2025 nicht ab. Weiter Erfolge aber sehr wohl.
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Formel 1 Grand Prix von Abu Dhabi
Ergebnis
1. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 1:26:33,291 Std.
2. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +5,832 Sek.
3. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari +31,928
4. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes +36,483
5. George Russell (Großbritannien) – Mercedes +37,538
6. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull +49,847
7. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpine +1:12,560 Min.
8. Nico Hülkenberg (Emmerich) – Haas +1:15,554
9. Fernando Alonso (Spanien) – Aston Martin +1:22,373
10. Oscar Piastri (Australien) – McLaren +1:23,821
Formel 1 Fahrer-Wertung
Endstand nach 24 Rennen
1. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull 437 Pkt.
2. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 374
3. Charles Leclerc (Monaco) – Ferrari 356
4. Oscar Piastri (Australien) – McLaren 292
5. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari 290
6. George Russell (Großbritannien) – Mercedes 245
7. Lewis Hamilton (Großbritannien) – Mercedes 223
8. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull 152
9. Fernando Alonso (Spanien) – Aston Martin 70
10. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpine 42
Konstrukteurs-Wertung
1. McLaren 666 Pkt.
2. Ferrari 652
3. Red Bull 589
4. Mercedes 468
5. Aston Martin 94
6. Alpine 65
7. Haas 58
8. Racing Bulls 46
9. Williams 17
10. Kick Sauber 4