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Tiefengeothermie in Wien-Donaustadt Klimaneutrale Fernwärme ab 2028

Tiefengeothermie in Wien-Donaustadt Klimaneutrale Fernwärme ab 2028

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Wien Energie und die OMV bauen in Wien Aspern ab sofort in die Tiefe. Das Ziel: Erdwärme als Quelle für eine klimaneutrale Fernwärme zu erschließen. Ab 2028 soll die Anlage dann nachhaltige Wärme liefern.

Vorbereitungsarbeiten für die Bohrungen

Deeep, ein Joint Venture von OMV und Wien Energie, geht den nächsten Schritt für Wiens erste Tiefengeothermie-Anlage. Ab sofort wird dafür in Aspern mehr als 3.000 Meter in die Tiefe gebohrt. Die Anlage soll zukünftig zur klimaneutralen Wärmeversorgung Wiens beitragen, die bis 2040 klimaneutral sein soll. Nach ihrer Fertigstellung wird sie in das Fernwärmenetz einspeisen und dann den Bedarf von bis zu 20.000 Wiener Haushalten decken.

Die Inbetriebnahme der Tiefengeothermie-Anlage Aspern ist für 2028 geplant, weitere Anlagen sollen folgen. Das Potenzial der Technologie für die Stadt schätzen OMV und Wien Energie auf den Wärmebedarf von umgerechnet rund 200.000 Wiener Haushalten. Diese erste Tiefengeothermie-Anlage dient dabei als Grundlage für den weiteren Ausbau.

„Wir verfügen über einzigartiges Wissen über die Geologie des Wiener Beckens. Gleichzeitig erhöht die Geothermie die Versorgungssicherheit und unterstützt die Diversifizierung der Energiequellen“, fasst Berislav Gaso, OMV-Vorstandsmitglied und Executive Vice President Energy, zusammen.

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Wie funktioniert Tiefengeothermie?

Als Tiefengeothermie bezeichnet man die Nutzung von Erdwärme in einer Tiefe von mehr als 300 Metern. Im Fall von Wien wird dabei ein natürliches Heißwasservorkommen rund 3.000 Meter unter der Erde, das sogenannte „Aderklaaer Konglomerat“, angezapft. Dieses Formationswasser befindet sich in einer wasserführenden Gesteinsschicht und hat in dieser Tiefe rund 100 Grad Celsius.

Im Betrieb der Anlage wird das heiße Formationswasser an die Oberfläche hochgepumpt. Über einen Wärmetauscher wird dem Wasser die Wärme entzogen und in das Fernwärmenetz eingespeist. Das abgekühlte Wasser wird dann wieder in das ursprüngliche Reservoir rückgeführt, sodass ein geschlossener Kreislauf entsteht. Einer der Vorteile der Technologie ist, dass diese Energiequelle gleichmäßig und ganzjährig verfügbar ist.

Veranschaulichung der Bohrtiefe bei Tiefengeothermie

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Drei Bohrungen notwendig

Insgesamt sind für die Tiefengeothermie-Pilotanlage in Aspern drei Bohrungen erforderlich: eine Pilotbohrung zur Erkundung, Wartung und Absicherung, eine Förderbohrung und eine Injektionsbohrung, durch die das Wasser wieder zurückgeführt wird. Diese Bohrungen sollen Mitte 2025 abgeschlossen sein. Danach folgen Fördertests, bei denen Verfügbarkeit, Temperatur und die chemische Zusammensetzung des Formationswassers überprüft werden. Erst dann kann die obertägige Anlage errichtet werden.

>>> Die Rückkehr der Erdwärme

Interessierte können sich bei einer Ausstellung ab Jänner 2025 über das Projekt und die Technologie informieren. Das Infocenter befindet sich am Rand des Geländes in Wien Donaustadt und ermöglicht einen Blick auf die Baustelle. Der Besuch ist kostenlos.

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