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Creditreform Umfrage Österreich Lage der KMU ernst – Kritik an Wirtschaftspolitik

Creditreform Umfrage Österreich Lage der KMU ernst – Kritik an Wirtschaftspolitik

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Die Politik wäre gut beraten, sich die in der Creditreform Umfrage erhobenen Zahlen & Fakten von KMUs in Österreich und deren Kritikpunkte ernst zu nehmen.

schwache wirtschaftliche Signale der KMUs in Österreich

Creditreform führt seit 1996 zweimal jährlich eine Umfrage über die Lage und Erwartungen der österreichischen kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) durch. In der aktuellen Studie der Creditreform Wirtschaftsforschung wurden rund 1.400 österreichische KMU befragt. Die wesentlichen Ergebnisse der Umfrage aus dem 2. Halbjahr 2024 in Kürze:
- Das Geschäftsklima-Barometer der heimischen KMU befindet sich weiter im Sinkflug.
- Die Auftrags- und Umsatzlage ist im Keller, die aktuelle Auftragsentwicklung nach wie vor stark negativ.
- Die Ertragslage ist bei 53 % der Unternehmen gesunken; mangels Liquidität steigen die Insolvenzen auf ein Rekordniveau.
- 29 % haben Personal abgebaut. Der Fachkräftemangel bleibt aber bestehen.
- Die Angebotspreise sinken weiter. Die Inflation scheint eingedämmt zu sein.
- Nicht einmal ein Drittel der Unternehmen will investieren.
- 54 % bewerten die Wirtschaftspolitik kritisch.
- 71 % fordern einen Bürokratieabbau.

Wirtschaftskrise bei Mittelstand verschärft sich

Viele Unternehmen verzeichneten massive Auftrags- und Umsatzverluste und reagierten mit Personalabbau. Die Rezession schlägt mit voller Wucht zu. Der aktuellen Herbststudie der Creditreform Wirtschaftsforschung zufolge stehen mittelständische Unternehmen derzeit unter erheblichem Druck und sind stark verunsichert. Die Investitionsbereitschaft hat einen historischen Tiefpunkt erreicht. „Die Wirtschaftskrise ist tiefer und wird länger anhalten als erwartet. 2024 wird somit das zweite Jahr in Folge sein, in dem die Wirtschaftsleistung schrumpft“, fasst Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer vom Österreichischen Verband Creditreform, die Ergebnisse zusammen.
Das Creditreform Klimabarometer für den Mittelstand, basierend auf den Umfrageergebnissen, bleibt weiterhin deutlich im negativen Bereich. Der aktuelle Wert von minus 9,9 Punkten (Vorjahr: minus 4,9 Punkte) verdeutlicht eine weitere Verschlechterung der Wirtschaftslage. Besonders betroffen sind das Verarbeitende Gewerbe sowie der Handel.

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Talsohle der Rezession erreicht?

Im Zuge der Rezession erlitten die Unternehmen in den vergangenen sechs Monaten erhebliche Auftrags- und Umsatzeinbußen. Fast jeder zweite Befragte (49,2 %) meldete rückläufige Aufträge, während nur 11 % ein Auftragsplus verbuchen konnten (Vorjahr: 12,4 %). Auch die Umsatzentwicklung verlief alarmierend: 43,2 % der Unternehmen verzeichneten hier Rückgänge (Vorjahr: 38,9 %). Lediglich 16,7 % der Befragten erzielten Umsatzgewinne (Vorjahr: 20,5 %). Dies stellt die schlechteste Umsatzentwicklung seit 25 Jahren dar.
Die Prognosen der Mittelständler für die kommenden Monate bleiben düster. Eine schnelle und deutliche Erholung der Konjunktur ist nicht in Sicht“, sagt Weinhofer. Es gebe jedoch etwas Hoffnung, da sich die Auftragserwartungen langsam aufhellen. Die Talsohle der Rezession könnte somit Ende 2024 oder Anfang 2025 erreicht werden. Derzeit rechnen jedoch nur 14,6 % der Befragten im nächsten Halbjahr mit einem Umsatzplus, während 36,4 % weiterhin von Rückgängen ausgehen. Besonders pessimistisch zeigt sich die Bauwirtschaft.

Personalabbau verstärkt sich

In den letzten sechs Monaten haben 28,6 % der Unternehmen ihre Belegschaft verkleinert, während nur 11,9 % neue Mitarbeiter eingestellt haben. Besonders stark war der Personalabbau im Bau und im Verarbeitenden Gewerbe, wo jeweils etwa ein Drittel der Unternehmen Stellen gestrichen hat. Auch die Personalplanungen für die Zukunft sind zurückhaltend. Es ist zu erwarten, dass die Beschäftigtenzahl im Mittelstand weiter sinkt. Die Investitionsbereitschaft befindet sich auf einem historischen Tiefstand: Nur 31,4 % der Unternehmen planen in der nächsten Zeit Investitionen, was einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (42,8 %) darstellt. Vor allem die unsicheren Konjunkturaussichten bremsen die Investitionsvorhaben.

Wirtschaftspolitik der Bundesregierung in der Kritik

Aus Sicht der Wirtschaft unternimmt die Politik zu wenig, um die Rezession zu bekämpfen und die Unternehmen zu entlasten. Besonders kritisiert werden bürokratische Hürden und weiter steigende Kosten“, erklärt Weinhofer. Mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen (54,2 %) bewertet die aktuelle Wirtschaftspolitik der Regierung als unzureichend und sieht sie kritisch. Lediglich 5,5 % äußerten sich positiv, während ein Drittel der Befragten (33,2 %) eine neutrale Haltung einnahm. Zu den wichtigsten Themen aus Sicht des Mittelstands gehören der Bürokratieabbau (71,4 %) und der Fachkräftemangel (63,7 %). Zudem belasten die Inflation, hohe Energiekosten, gestiegene Zinsen und die mangelnde Planungssicherheit die Unternehmen weiterhin erheblich. In punkto nicht noch mehr steigender Energiekosten formulierten alle gewichtigen Vereinigungen (IV, WKO, Gewerbe & Handwerk) ihre Forderungen an die kommende Bundesregierung, z. B. in Form eines Energiekosten-Stopps oder der (vermeidbaren) Steuererhöhung bei Gas (FGW).

Einbruch bei den Erträgen - Insolvenzen steigen

Der Mittelstand steht auch aufgrund einer Verschlechterung der Zahlungsmoral unter Druck. Forderungslaufzeiten von bis zu 60 Tagen sind keine Seltenheit mehr. Zudem berichteten die Unternehmen häufiger als im Vorjahr von Forderungsausfällen, die mehr als 1,0 % des Umsatzes betragen und somit zunehmend die Liquidität gefährden.
Zwar ist die Eigenkapitalsituation im Mittelstand noch überwiegend stabil, doch die finanzielle Solidität der Unternehmen beginnt bereits zu wackeln“, erklärt Weinhofer. Der Anteil der Unternehmen mit einer hohen Eigenkapitalquote sank auf 44,1 % (Vorjahr: 44,8 %). Besonders im Verarbeitenden Gewerbe und im Handel war eine Verschlechterung zu verzeichnen. Gleichzeitig ging allerdings der Anteil der eigenkapitalschwachen Unternehmen auf 16,8 % zurück (Vorjahr: 18,4 %). Als eigenkapitalschwach erwiesen sich vor allem Unternehmen aus dem Baugewerbe und dem Handel.
In den ersten neun Monaten des Jahres 2024 stieg die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Österreich um 22,8 % auf 4.931 Fälle. Besonders stark war der Anstieg im Kredit- und Versicherungsgewerbe sowie in der Sachgütererzeugung und im Bauwesen. Regional gesehen verzeichnete das Burgenland mit einem Plus von 59,7 % den größten Zuwachs. „Viele Unternehmen stehen aktuell unter starkem Kostendruck und sehen sich einer rückläufigen Nachfrage gegenüber. Der Anstieg der Insolvenzen ist daher wenig überraschend“, erklärt Weinhofer.

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Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer vom Österreichischen Verband Creditreform

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