Gerhard Peham bezeichnet sich selbst als „leidenschaftlicher Gastgeber für das Mögliche“ – und das lebt er mit voller Hingabe. Sein Ziel? Räume schaffen, in denen Menschen über sich hinauswachsen, neue Ideen entdecken und echte Erfüllung in ihrem Tun finden. Genau das steht auch im Mittelpunkt des Kongresses ART of WORK, der am 22. und 23. Januar 2025 stattfindet. Unternehmer, Führungskräfte und alle, die eine sinnerfüllte Arbeitswelt gestalten möchten, sind eingeladen, Wege zu mehr Wohlbefinden und Potenzialentfaltung zu erkunden – inspiriert von den Ansätzen Viktor Frankls.
Was bedeutet es für dich, „Leidenschaftlicher Gastgeber für das Mögliche“ zu sein?
Gerhard Peham: Meine Erfahrung ist, dass viel mehr möglich ist, als wir uns im jeweiligen Augenblick vorstellen können. Und das Schönste, das ich immer wieder erleben darf, ist, wenn Menschen ihre Potenziale entdecken und ihre Gestaltungs-Spielräume nutzen lernen, um so die Grenzen des Möglichen zu verschieben.
Angelehnt an das Lied von André Heller – Die wahren Abenteuer sind im Kopf – rufe ich den Menschen zu: Die wahren Grenzen sind in deinem Kopf. Und sind sie nicht in deinem Kopf, dann sind sie nirgendwo!
Warum ist eine sinnzentrierte Unternehmenskultur heute so entscheidend für den Erfolg von Unternehmen?
Gerhard Peham: Die zentrale Frage, mit der ich mich seit vielen Jahren beschäftige, ist: Wie bleiben und werden wir trotz massiver Herausforderungen als Menschen, als Team und als Unternehmen gesund?
Von meinem Lehrer Viktor Frankl habe ich gelernt, wie Sinnerfüllung auch angesichts schwerer Schicksalsschläge möglich ist und wie Menschen in die Lage versetzt werden, in Krisenzeiten seelisch heil zu bleiben – eine Fähigkeit, die gerade jetzt gefragt ist.
Sinn schafft psychologisch sichere Räume und unterstützt psychologisches Empowerment. Wenn Menschen das, was sie erleben, und das, was sie tun, sinnvoll finden und ja, selbst in dem, was sie erleiden müssen, einen Sinn finden können, setzt das ungeahnte Potenziale frei.
Welche Herausforderungen müssen Organisationen meistern, wenn sie Sinn und Gesundheit in ihre Kultur integrieren möchten?
Gerhard Peham: Die größte Herausforderung sehe ich im Getrieben-Sein! Entweder wir sind vom Erfolg oder von den Krisen getrieben. Gerade heute hat mir ein Unternehmer gesagt: „Ich finde es so wichtig, was du machst, aber ich habe ‚keine Zeit‘, mich um das auch noch zu kümmern.“
Schlichtweg ist den meisten Unternehmern und Führungskräften das Potenzial, das genau hier vor unserer Nase schlummert, nicht bewusst!
Die zweite Herausforderung ist das Verantwortlich-Sein! Wir sind schnell in der Beschuldigung, und tatsächlich, das, was wir vorfinden, macht häufig keinen Sinn. Dabei sind nicht wir es, die das Leben nach dem Sinn fragen sollten. Vielmehr ist es genau umgekehrt: Das Leben fragt uns: „Welchen Sinn willst du mir im Hier und Jetzt durch deine Taten geben?“
Mensch-Sein ist Verantwortlich-Sein. Und wenn man Frankls These folgt, dass es keine einzige Lebenssituation gäbe, die wirklich sinnlos wäre, liegt es an uns, herauszufinden, mit welcher Tat wir dem Leben antworten wollen.
Wie findet man den Einklang zwischen den Zielen eines Unternehmens und dem Sinn, den Mitarbeiter in ihrer Arbeit erleben?
Gerhard Peham: Ich hatte vor Jahren die Gelegenheit, Götz W. Werner, den DM-Gründer, kennenzulernen. Er schaffte vor vielen Jahren die Transformation von einem hierarchisch geführten zu einem dialogisch geführten Unternehmen und hat so diese Spannungen sehr gut überwunden.
Sein Weg, so erzählte er mir, begann mit drei Fragen, die an ihn gerichtet waren:
• Dienst du dem Unternehmen oder das Unternehmen dir?
• Dienen die Mitarbeiter dem Unternehmen oder das Unternehmen den Mitarbeitern?
• Dienen die Kunden dem Unternehmen oder das Unternehmen den Kunden?
Entscheide selbst, was Sinn macht!
Welche Rolle spielt Führung dabei, eine sinnzentrierte Arbeitskultur zu schaffen?
Gerhard Peham: Nichts, aber wirklich gar nichts, ist entscheidender als das Investment in die Führungskräfte, den Unternehmer miteingeschlossen. Wer sonst wäre verantwortlich, Räume zu schaffen, in denen Menschen ihren Sinn finden, ihr Potenzial entdecken und entfalten lernen?
Kultur ist nichts Abstraktes, sondern das von Menschen tagtäglich durch ihre Taten Geschaffene. Und das, was wir schaffen, hängt maßgeblich von unserer Haltung den Menschen und der Welt gegenüber ab.
Die eigene Reflexion ist wichtiger als die Aktion – macht das, was wir tun und wie wir es tun (noch) Sinn?
Und wie können Mitarbeiter selbst aktiv werden, um mehr Sinn in ihrer Arbeit zu erleben?
Gerhard Peham: Stop-look-go – diese einfache Übung habe ich von Bruder David Steindl-Rast kennengelernt. Sie eignet sich für zwischendurch, für das Aufspüren von Sinn, die Lösung von Problemen, für das Treffen schwieriger Entscheidungen und noch viel mehr.
Stop – Halte für einen Augenblick inne, um im Inneren Halt zu finden. Um Sinn zu finden, müssen wir dem Getrieben-Sein entkommen.
Look – Stelle dir drei Fragen: Was würde dir wirklich Freude bereiten? Was ist das, was du wirklich gut kannst, wo bist du talentiert? Welche Gelegenheit bietet dir das Leben jetzt?
Go – Pack die Gelegenheit beim Schopf und nutze den dir zur Verfügung stehenden Gestaltungs-Spiel-Raum, um diesem Augenblick einen Sinn zu geben. Verantwortlich-Sein heißt, dem Leben durch deine Taten im Hier und Jetzt Antwort zu geben.
Welche Rolle spielen dabei Viktor Frankls Ansätze?
Gerhard Peham: Viktor Frankl hat meine Sicht auf die Welt und die Menschen und somit meine Haltung grundsätzlich verändert. Drei der wesentlichsten Erkenntnisse möchte ich hier teilen:
- Hab den Mut, ehrlich hinzusehen und stell dich deinen Ängsten. (Frankl hatte übrigens Höhenangst, wurde dennoch zum begeisterten Bergsteiger und machte mit 67 Jahren den Pilotenschein.)
- Die Trotzmacht des Geistes – und wenn die Situation auch noch so aussichtslos erscheint, sag Ja zum Leben. Es gibt etwas, das sie dir nicht nehmen können: deine Freiheit, zu wählen, wie du auf das, was sie dir antun, reagierst.
- Selbstverwirklichung kann sich der Mensch nur in der Hingabe, in der Liebe zu einer Sache, zu einem Menschen oder zu einer Aufgabe vollziehen. Was ist das, was du liebst?
Und wie können Unternehmen Technologie nutzen, ohne die Menschlichkeit zu verlieren?
Gerhard Peham: Die entscheidende Frage ist: Macht das, was wir daraus machen, Sinn? Technologien sind etwas Wunderbares, wenn man sich die Frage stellt: Dient der Mensch der Technologie oder die Technologie dem Menschen?
Am 22. und 23. Januar 2025 findet euer Kongress ART of WORK zum Thema sinnerfüllte Arbeitswelt statt. Wer kann daran teilnehmen? Und was erwartet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer?
Gerhard Peham: Diese beiden Kongresstage richten sich an Unternehmer, Führungskräfte und Menschen, die trotz aller Herausforderungen nach Wegen suchen, wie ihr Team sowie ihre Organisation gesund werden und bleiben können.
Das Ziel ist einfach: Praktische Lösungen anhand von Frankls wegweisenden Ansätzen für die Steigerung des Wohlbefindens (psychologische Sicherheit) und der Potenzialentfaltung aller Beteiligten (psychologisches Empowerment) zu erkunden. So werden nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die Organisation gesund! Der Kongress versteht sich als ein Impuls- und Dialogforum.
Impulse von Experten und Praktikern öffnen unser Denken, im Dialog betrachten wir das Gehörte von allen Seiten, im Forum gibt es Erfahrungs-, Lern- und Gestaltungsspielräume, um tief in die Möglichkeiten und praktischen Ansätze einer sinnerfüllten Arbeitswelt einzutauchen.
Gewinnspiel
Wir verlosen 1×2 Tickets für den Kongress „ART of WORK – sinnerfüllte Arbeitswelt!“ am 22. & 23.Jänner 2025 im Kulturzentrum Bräuhaus Eferding.
Schreib eine E-Mail an gewinnen@machermediahouse.at mit dem Betreff „Art of Work“. Einsendeschluss ist der 10.Jänner 2025!