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Großer PV-Anbieter insolvent: Kunden haben das Nachsehen

Großer PV-Anbieter insolvent: Kunden haben das Nachsehen

Wenn ein großer Anbieter von PV-Anlagen Insolvenz anmelden muss, hat das auch für bestehende Kunden entsprechende Folgen. So geht es nun zahlreichen Haushalten, die eine PV-Anlagen der Firma Eigensonne auf ihrem Dach besitzen. Für sie sind zahlreiche Garantien und Gewährleistungen entfallen.

Der Wettbewerb rund um die Nutzungsmöglichkeiten für Sonnenenergie sind in den vergangenen Jahren härter geworden. Das Unternehmen Eigensonne, das bereits seit dem Jahr 2017 PV-Anlagen verkaufte, musste im Dezember vergangenen Jahres Insolvenz anmelden. Damit sind sämtliche Garantien und Gewährleistungen, die das Unternehmen an seine Kunden gegeben hat, vollständig hinfällig. Wer sich auf die Aussagen des Anbieters verlassen hat, muss nun damit leben, dass kein Unternehmen mehr existiert, dass die Verantwortung für diese Versprechungen übernehmen könnte.

Konkurrent von PV-Anbieter wendet sich an Kunden

Kunden von Eigensonne können ein Angebot des Konkurrenten Calosol für sich nutzen. Das Unternehmen bietet Eigensonne-Kunden an, vergleichbare Anlage zu den bestellten Produkten des Konkurrenten zum selben Preis zu liefern. So sollen zumindest die jüngsten Kunden des insolventen PV-Anbieters dennoch zu einer Wunschanlage gelangen. Wer bisher noch nicht von Eigensonne beliefert wurde, aufgrund der langen Wartezeiten, kann vom ursprünglichen Kaufvertrag zurücktreten. Dadurch können sich PV-Interessenten nach Produkten anderer Hersteller umsehen, die im Gegensatz zu Eigensonne lieferfähig sind.

Eigensonne-CEO Christian Arnold versucht die Kunden des Unternehmens zu beschwichtigen. „Auch für unsere Bestandskunden hat sich nichts geändert: Alle Garantien und Wartungsverträge behalten ihre Gültigkeit“, so äußerte sich Arnold gegenüber des Magazins Agrarheute. Allerdings scheint das nicht auf alle Kunden und Fälle zuzutreffen. Ein Eigensonne-Kunde berichtet von einer seit Dezember defekten Anlage, für die er keinerlei Unterstützung durch den PV-Anbieter erhält. Laut seiner Aussage blieben mehrere Anfragen bisher erfolglos, lediglich einige nette Worte und der Ausdruck des Bedauerns erhielt er zur Antwort. Seit das Insolvenzverfahren nun läuft, reagiert das Unternehmen nicht mehr länger auf die Anfragen. Der Mann sah sich jetzt gezwungen, eine andere Firma mit der Reparatur der Anlage zu betrauen.

Eigensonne könnte von AMIA Energy übernommen werden

Zudem werden seit einer Weile Zugriffe auf die Homepage des Unternehmens, Eigensonne.de, auf den Anbieter amia-energy.de umgeleitet. Daher rechnet man damit, dass es keinerlei Sanierung des Unternehmens mehr geben wird, sondern der Konkurrent AMIA Eigensonne aufkauft. Welche Auswirkungen das auf bisherige Kunden von Eigensonne hat, ist nicht ersichtlich. Möglich wäre, dass AMIA dabei Garantien und Gewährleistungen mit dem Kundenstamm von Eigensonne übernimmt, um vom Wegbruch des Konkurrenten zu profitieren. Bis jetzt haben sich jedoch weder AMIA Energy noch Eigensonne näher zu diesem Umstand geäußert. Was weiterhin mit der Firma geschieht, bleibt somit im Land der Spekulationen, bis weitere Benachrichtigungen an die Öffentlichkeit durchdringen.

Das Beispiel zeigt jedoch anschaulich, was geschehen kann, wenn lokale Industrien zugleich mit einer sinkenden Nachfrage nach PV-Anlagen als auch günstigen Produkten aus dem Ausland konfrontiert werden. Während Eigensonne im Jahr 2022 noch einen Umsatz von 24 Millionen Euro verbuchen konnte, kann sich das Unternehmen jetzt nicht mehr selbstständig tragen. Der große PV-Anbieter könnte somit eine der ersten von vielen weiteren Firmen sein, die in die Insolvenz getrieben werden. Für Kunden ist das besonders unerfreulich, da viel Ungewissheit darüber herrscht, was nun mit ihren PV-Anlagen geschehen wird. Die vermeintliche Planungssicherheit, die sich PV-Besitzer davon erhofften, in Produkte eines lokales Unternehmen mit Qualitätsstandards zu investieren, verpufft somit.

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