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Planeten denken - mit Armen Avanessian

Planeten denken - mit Armen Avanessian
Fantasiemuskel mit Armen Avanessian
Fantasiemuskel mit Armen Avanessian

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monopol

Datum
12.11.2024

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Der Philosoph Armen Avanessian sieht die Menschheit vor einer evolutionären Transformation. Im Podcast "Fantasiemuskel" erzählt er, wie wir lernen müssen, das Leben auf der Erde neu zu sehen - und was "planetarisches Denken" bedeutet

Armen Avanessian, Philosoph und Literaturwissenschaftler, lehrt Medientheorie an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen. Zurzeit treibt ihn unter anderem um, wie wir mit unserem "Gastplaneten" Erde umgehen sollten, damit ihn auch kommende Generationen bewohnen können. In der aktuellen Ausgabe des Podcasts "Fantasiemuskel" reflektiert er, welche ethische Verantwortung und welche Handlungsaufforderungen sich daraus ergeben.

Inspiriert durch die Astrobiologie stellt Avanessian die Vorstellung infrage, dass Planeten in erster Linie materielle und räumliche Objekte seien. Vielmehr sei ein Planet eine "Zeitfigur", die sich ständig verändere. Der Vorrang der Zeitlichkeit führe zu einer neuen Form des Denkens, das er als planetarisch bezeichnet. Gemeinsam mit dem Schriftsteller Daniel Falb hat er seine Gedanken dazu im Buch "Planeten Denken" festgehalten.

Avanessian stellt die These auf, dass die menschliche Zivilisation aktuell vor einer "neunten großen evolutionären Transformation" steht, die sowohl die Art und Weise beträfe, wie wir Energie nutzten und die Ressourcen des Planeten in atemberaubendem Tempo verbrauchen, als auch die Art und Weise, wie wir Informationen verarbeiten. Diese Transformation umfasse die Nutzung von Künstlicher Intelligenz und die Veränderungen der Lebensbedingungen durch den rasant voranschreitenden Klimawandel.

Unmengen von hilfreichen Daten

Die Herausforderung bestehe nun darin, so Avanessian, die notwendige Transformation so zu gestalten, dass komplexes Leben auf der Erde langfristig möglich bleibe. Und das müsse durch den Einsatz digitaler Medien und KI passieren, die unseren Planeten aktuell in einem dichten Netz umspannen und uns Unmengen an hilfreichen Daten liefern.

Die Notwendigkeit zu handeln, so erklärt der Philosoph den beiden Monopol-Podcastern Friedrich von Borries und Torsten Fremer, ergibt sich aus der "biografischen Tiefenzeit", in der Menschen ihre individuelle Lebenszeit in einen viel größeren, geologischen und ökologischen Kontext setzen. "Wir sind die ersten, deren Biografien von diesem tiefen zeitlichen Wissen beeinflusst werden", denn die Menschen von heute könnten Klimawandel und planetarische Veränderungen gleichsam in Echtzeit beobachten.

Das Wissen über die potenziellen langfristigen Auswirkungen menschlicher Aktivitäten präge noch nicht unser alltägliches Handeln. Avanessian ist sich deshalb unsicher, ob die notwendige Transformation gelingen wird, wir also die Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln überwinden. Doch das planetare Denken eröffne auch eine entlastende Perspektive auf diese elementare Unsicherheit, denn der Mensch stehe nicht mehr im Mittelpunkt dieser neuen philosophischen Haltung. Und "dem Planeten", so Avanessian, sei der Fortbestand menschlichen Lebens "letztendlich egal".

Sie können "Fantasiemuskel", den Monopol-Podcast über Kunst, Wirtschaft und gesellschaftliche Transformation, auf allen bekannten Plattformen hören – oder die neue Folge direkt hier:

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