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Die KTM AG, eine Tochter der Pierer Mobility, hat Insolvenz angemeldet und bereitet ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung vor. Hohe Verluste im dreistelligen Millionenbereich, sinkende Betriebsleistungen und umfangreiche Restrukturierungsmaßnahmen belasten den bekannten Motorradhersteller schwer.
Das Unternehmen bereite ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung vor, so die Firma des Industriellen Stefan Pierer. Wie KTM am Dienstag bekanntgab, soll der Antrag dafür am Freitag eingereicht werden. Der aktuelle . Auch die Pierer Industrie AG befindet sich in Restrukturierung.
Das Management der KTM AG rechnet nicht damit, die benötigte Zwischenfinanzierung rechtzeitig sichern zu können. Daher wurde beschlossen, beim zuständigen Gericht ein gerichtliches Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung zu beantragen. Dies betrifft nicht nur die KTM AG, sondern auch die Tochtergesellschaften KTM Components GmbH und KTM F&E GmbH. Allerdings seien die Vertriebsgesellschaften und weitere Tochterunternehmen nicht betroffen, so das Unternehmen.
Das am Montag eingeleitete der Pierer Industrie AG, das Stefan Pierer initiiert hat, gilt als Mitursache für die Insolvenz der KTM AG, die nun ebenfalls eine Sanierung anstrebt. Das sogenannte , das in Österreich erstmals angewendet wird, wurde laut Angaben des KSV1870 am heutigen Dienstag in Linz eröffnet. Dieses Verfahren ermöglicht es Unternehmen, die insolvenzgefährdet, aber noch nicht zahlungsunfähig sind, in einem ihre wirtschaftliche Lage zu stabilisieren und sich zu erholen, bevor eine Insolvenz unausweichlich wird.
Ziele des Sanierungsverfahrens
In einer Mitteilung erklärte die KTM AG, dass innerhalb von 90 Tagen ein Sanierungsplan mit den Gläubigern erarbeitet werden soll. Dabei steht eine im Fokus, um die finanzielle Stabilität langfristig zu sichern und gestärkt aus der Krise hervorzugehen.
Geplant ist unter anderem eine . Ziel sei es, Lagerüberbestände bei KTM und den Händlern innerhalb von zwei Jahren zu reduzieren. Dadurch werde die Betriebsleistung in den Jahren 2025 und 2026 um etwa eine Milliarde Euro sinken. Gleichzeitig führen notwendige Abwertungen zu einem "zusätzlichen Verlustpotenzial". Schon für 2024 erwartet das Unternehmen ein im hohen dreistelligen Millionenbereich.
Am Dienstag wurden die Beschäftigten im Rahmen einer Betriebsversammlung über die geplanten Maßnahmen für Januar und Februar informiert. Dazu zählen ein sowie ein , erklärte ein Unternehmenssprecher. "Dabei wurden sie auch über das Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung informiert", dem das zuständige Gericht noch zustimmen muss.
Bereits vor Bekanntwerden der Insolvenz sollten zwischen gekündigt werden. Im Januar und Februar war geplant, die Produktion im Werk Mattighofen vollständig stillzulegen. Um die verbleibenden Arbeitsplätze zu sichern, setzte das Unternehmen auf ein Modell, das und vorsah. Ab März sollte die Produktion zwar wieder aufgenommen werden, jedoch auf einen reduziert werden.
Die Marke KTM ist mein Lebenswerk und dafür kämpfe ich.
Stefan Pierer
Restrukturierung auch bei Pierer Industrie AG
Am 25. November, dem Geburtstag des Mehrheitseigners Stefan Pierer, hat die Pierer Industrie AG ein europäisches eingeleitet. Dieses rechtliche Instrument, das seit 2021 existiert, wurde in Österreich bisher noch nie angewendet. Doch die Pierer Industrie AG betonte noch gestern, dass es nicht um eine Entschuldung geht, da das Unternehmen nicht überschuldet sei. Weder Zinszahlungen noch offene Forderungen sollen gekürzt werden.
Mit diesem Schritt soll einer vorzeitigen Fälligstellung von Anleihen und Schuldscheindarlehen im Umfang von rund vorgebeugt werden. Diese Maßnahme wäre im Zuge der Sanierung der KTM-Gruppe drohend geworden. und deren Tochter KTM stehen vor erheblichen finanziellen Herausforderungen: Nach starken Umsatzrückgängen in den letzten zwölf Monaten und einer zu optimistischen Produktionsplanung sind die Lager übervoll.
Laut dem Nachrichtenmagazin Profil sollen derzeit rund im Wert von unverkauft sein. Diese Situation setzt die Pierer Mobility AG massiv unter Druck. Zur Sicherung der Liquidität benötigt das Unternehmen eine Überbrückungsfinanzierung in dreistelliger Millionenhöhe.
In den vergangenen Wochen gab es zahlreiche Spekulationen, dass ein finanzieller Retter, ein „weißer Ritter“, dem angeschlagenen Unternehmen zur Seite stehen könnte. Am Freitag dementierte Stefan Pierer jedoch Gerüchte, wonach bei KTM einsteigen könnte. Wer letztendlich als potenzieller Retter auftreten wird, bleibt unklar. Eine Option könnte Pierers indischer Partner sein, der in der Vergangenheit bereits strategische Unterstützung geleistet hat. Stefan Pierer hält an der KTM-Gesellschaft eine knappe Mehrheit von 50,1 Prozent. Die restlichen 49,9 Prozent sind im Besitz des langjährigen indischen KTM-Partners , der seit vielen Jahren KTM-Modelle für den asiatischen Markt produziert.
Stefan Pierer setzt dabei insbesondere auf Vize-CEO , der laut Pierer „eine beeindruckende Erfahrung und viel frischen Wind“ ins Unternehmen gebracht habe. „Ich bin davon überzeugt, dass er gemeinsam mit mir das Unternehmen wieder auf die Erfolgsspur führen wird“, erklärte Pierer.
Neumeister selbst betonte in seiner Stellungnahme die Bedeutung der Mitarbeiter: Ihre Begeisterung sei der „wichtigste Wettbewerbsvorteil“. Ziel sei es, die Firma „robust für die Zukunft“ zu machen. Trotz der bevorstehenden Insolvenz sprach das Unternehmen in einer Aussendung optimistisch von einem , der die Grundlage für eine erfolgreiche Weiterentwicklung schaffen soll.