Lewis Hamilton mit Pech in seinem letzten Mercedes-Qualifying: Wolff sauer, Rosberg sät Zweifel.
Es ist Lewis Hamiltons letztes Rennwochenende mit Mercedes. Nach 245 Rennen, 84 Siegen, 78 Pole Positions und 153 Podestplätzen wechselt der erfolgreichste Formel-1-Fahrer aller Zeiten zu Ferrari. Nach acht Konstrukteurs-Weltmeistertiteln und sechs Fahrer-Weltmeisterschaften im Mercedes trennen sich die Wege der Dauer-Sieger von einst und Mercedes wollte das gemeinsame Finale eigentlich entsprechend zelebrieren. „Danke, Lewis“, heißt sogar eine Kampagne, die man zu Ehren des Briten gestartet hat.
Kurz gesagt: Es sollte so schön werden – und dann wurde es so schrecklich. Denn Lewis Hamilton schaffte es in seinem letzten Qualifying in Silber noch nicht mal ins zweite Segment. Platz 18 stand zu Buche nach der erste Runde des Zeittrainings, weil das Pech zuschlug.
Poller-Drama um Hamilton
Als Kevin Magnussen (Haas) dem siebenmaligen Weltmeister auf dessen letzter fliegenden Runde aus dem Weg fahren wollte, rammte er einen Poller, der auf die Strecke und Hamilton direkt vors und anschließend unters Auto rollte. Damit war die geplante Zeitenverbesserung dahin. Hamilton konsterniert: „Ich dachte, ich würde ums Podium kämpfen, jetzt muss ich hoffen, in die Top 10 zu kommen.“
Für Mercedes-Teamchef Toto Wolff ist das kein Pech, sondern ein No-Go. Erst fingen die TV-Kameras ein, wie der Wiener wütend seinen Chefingenieur Andrew Shovlin faltete, anschließend ließ Wolff seine Wut am Sky-Mikro raus. „Es ist absolut unentschuldbar, was da passiert ist. Lewis‘ letztes Rennen bei uns und wir machen einen auf clever, ihn so spät rauszuschicken. Ich bin so wütend. Es ist eine Schande, Lewis so zu verabschieden.“
Was Wolff meint: Mercedes hat bis zum letzten Moment gewartet, den siebenmaligen Champion noch mal auf die Strecke zu schicken – obwohl seine erste schnelle Runde nicht gut genug war für den Sprung in den zweiten Abschnitt.
Wolff sauer: „Darf Weltklasseteam nicht passieren“
Der Mercedes-Teamchef sauer: „Das darf in einem Weltklasseteam nicht passieren, zumal Lewis heute unser schnellerer Fahrer war. Wir wollten ihm einen würdigen Abschied geben und dann ist durch einen Idiotenfehler sowas passiert. Man muss auf Nummer sicher gehen und nicht am Ende der Schlange stehen und schauen, dass man super clever ist.“
Während so also George Russell von Platz sieben losfährt, muss Hamilton sein Silberpfeil-Finale von Rang 16 aus (nach einigen Startplatzstrafen der Konkurrenten) in Angriff nehmen. Dazu kommt: Die Zweifel über seine aktuellen Fähigkeiten am Steuer bleiben. Zuletzt hatte der Brite selbst offen hinterfragt, ob er noch schnell genug sei.
„Er ist nicht mehr auf dem Level, das er von sich selbst gewohnt ist“, sagt sein ehemaliger Teamkollege Nico Rosberg über den mittlerweile 39-Jährigen Engländer. „George Russell war zuletzt
In jedem Quali vor ihm – weit vor ihm.“
Für Hamilton ist das ein Schlag ins Gesicht. Hobby-Psychologe Rosberg bei Sky: „Er ist der King – und jetzt sowas. Man nehme das Rennen in Katar: Wann hat ein Lewis Hamilton zwei kategorische Fehler in einem Rennen gemacht (Fehlstart und zu schnell in der Boxengasse; d. Red.)? Das gibt es gar nicht bei ihm.“ Das Problem, so der Mann, der Hamilton 2016 im Kampf um den WM-Titel schlagen konnte: „Jetzt kommt Ferrari und er wird inständig hoffen: Oh Mann, nicht dass ich jetzt wirklich langsamer geworden bin und dann auch noch gegen einen wie Leclerc fahren muss.“
Immerhin: Das sind keine Sorgen, die Mercedes dann mit ihm teilen muss. Die Mannschaft mit dem Stern setzt 2025 auf den jungen Italiener Andrea Kimi Antonelli (18). Eine Botschaft wird dennoch immer in den Herzen der Mercede-Fans und des Teams bleiben: „Danke, Lewis!“
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Formel 1 Grand Prix von Abu Dhabi
Qualifying, Ergebnis
1. Lando Norris (Großbritannien) – McLaren 1:22,595 Min.
2. Oscar Piastri (Australien) – McLaren +0,209 Sek.
3. Carlos Sainz Jr. (Spanien) – Ferrari +0,229
4. Nico Hülkenberg (Emmerich) – Haas +0,291
5. Max Verstappen (Niederlande) – Red Bull +0,350
6. Pierre Gasly (Frankreich) – Alpine +0,389
7. George Russell (Großbritannien) – Mercedes +0,537
8. Fernando Alonso (Spanien) – Aston Martin +0,601
9. Valtteri Bottas (Finnland) – Kick Sauber +0,609
10. Sergio Perez (Mexiko) – Red Bull +0,669