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Aktivisten: Israel greift Syriens Militäranlagen massiv an

Aktivisten: Israel greift Syriens Militäranlagen massiv an
Israels Außenminister Gideo Saar © APA/AFP/POOL/ALBERTO PIZZOLI

Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Bashar al-Assad fliegt Israel seine bisher schwersten Angriffe in Syrien. Binnen weniger als 12 Stunden habe Israel mehr als 100 Ziele im Land angegriffen, so die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Montag. Man sei nicht an einer Einmischung in die inneren Angelegenheiten Syriens interessiert, erklärte Außenminister Gideon Saar in Jerusalem. Zum Schutz israelischer Bürger würden strategische Waffensysteme zerstört.

Dazu zählten Flugabwehrraketen, Luftabwehrsysteme, Boden-Boden-Raketen, Marschflugkörper, Langstreckenraketen und Küstenraketen. „Wir greifen strategische Waffensysteme an, wie zum Beispiel verbliebene chemische Waffen oder Langstreckenraketen, damit sie nicht in die Hände von Extremisten fallen“, präzisierte Saar.

Mit den Angriffen will Israel offenbar wichtige militärische Anlagen und Fähigkeiten der Assad-Regierung zerstören. Die Luftangriffe hätten Forschungszentren, Waffenlager, Marine-Schiffe, Flughäfen und Luftflotten getroffen, hieß es. Auch die syrische Luftabwehr sei mit den Angriffen in Damaskus, Homs, Hama, Latakia und Daraa außer Betrieb gesetzt worden.

Israel hatte in Syrien immer wieder Ziele Iran-treuer Milizen bombardiert, um den Einfluss des Erzfeinds Iran zu verringern, und diese Angriffe nach Beginn des Gaza-Kriegs vor 14 Monaten noch verstärkt. Nach dem Sturz Assads hatte Israels Luftwaffe nach Medienberichten bereits eine Chemiewaffenfabrik in Syrien angegriffen – Berichten zufolge aus Sorge, die Waffen könnten in die Hände von Rebellen fallen.

Verteidigungsminister Israel Katz listete seinerseits „schwere strategische Waffen“ auf, darunter diverse Raketenarten und Luftabwehrsysteme. Aus syrischen Sicherheitskreisen verlautete, Israel habe mehrere Luftwaffenstützpunkte angegriffen.

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Der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (Syrian Observatory for Human Rights/SOHR), Rami Abdel-Rahman, sprach von den „schwersten Angriffe (Israels) in der Geschichte Syriens“. Die SOHR ist in Großbritannien ansässig und stützt sich auf ein Informantennetzwerk in Syrien. Ihre Angaben sind schwer überprüfbar.

Israel hat eine Intensivierung seiner Luftangriffe auf Lagerstätten moderner Waffen der syrischen Armee nach dem Sturz von Präsident Bashar al-Assad angekündigt. Zudem soll vorerst an der Präsenz von Bodentruppen in einer Pufferzone auf syrischem Gebiet an der Grenze festgehalten werden,um möglichen Bedrohungen, die im Zuge des Sturzes von Präsident Bashar al-Assad entstehen könnten, entgegenzuwirken.

Das israelische Militär hatte am Sonntag mitgeteilt, Bodentruppen in eine entmilitarisierte Pufferzone zwischen den besetzten Golan-Höhen und dem übrigen syrischen Staatsgebiet entsandt zu haben. Saar sagte, die Truppenpräsenz sei räumlich und zeitlich streng begrenzt. Sie befinde sich nahe der israelischen Grenze, manchmal einige hundert Meter, manchmal zwei oder drei Kilometer entfernt, sagte er. „Es ist ein sehr begrenzter und vorübergehender Schritt, den wir aus Sicherheitsgründen unternommen haben.“

Das Vorrücken der israelischen Armee in die Pufferzone zu Syrien auf den Golanhöhen verletzt nach Angaben der UNO das 1974 zwischen beiden Staaten geschlossene Abkommen. Nach wie vor sei die israelische Armee an drei Orten in der entmilitarisierten Zone präsent, sagte UN-Sprecher Stéphane Dujarric am Montag am UN-Hauptsitz in New York. Die UNO habe die israelischen Vertreter darauf hingewiesen, dass dies „eine Verletzung des Entflechtungsabkommen von 1974“ bedeute.

Nach dem Sturz von Syriens Machthaber Bashar al-Assad hatte der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu die Armee angewiesen, in die Pufferzone auf den Golanhöhen einzurücken und die Kontrolle über dieses Gebiet sowie „angrenzende strategische Positionen“ zu übernehmen. Israel werde es „keiner feindlichen Kraft erlauben, sich an unserer Grenze festzusetzen“, begründete Netanyahu dieses Vorgehen. Das seit Jahrzehnten geltende Abkommen mit Syrien über die Pufferzone erklärte er für beendet.

Israel hatte 1967 im Verlauf des Sechstage-Krieges den Großteil der syrischen Golanhöhen besetzt und die Gebiete später annektiert. 1974 richtete die UNO eine Pufferzone zwischen dem israelisch annektierten und dem syrischen Teil der Golanhöhen ein. Dort sind UN-Blauhelme stationiert. Jahrzehntelang nahmen auch Bundesheer-Soldaten an der Blauhelmmission teil. Im Juni 2013 beschloss Österreich den Abzug seiner rund 380 Soldaten von der Mission, nachdem es bei einem Grenzkontrollposten nahe der Stadt Quneitra zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern des syrischen Machthabers Bashar al-Assad gekommen war.

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