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Rheinmetall wächst rasant und stärkt seine Marktposition. Doch welche Sparten sorgen für den Boom – und wo gibt es noch Luft nach oben?
Automobilzuliefergeschäft Power Systems: Sorgenkind unter Druck, Weapon and Ammunition – Die Goldschmiede des Konzerns
- Automobilzuliefergeschäft Power Systems: Sorgenkind unter Druck
- Weapon and Ammunition – Die Goldschmiede des Konzerns

Der Rheinmetall Konzern gliedert sich in vier zentrale Divisionen: Vehicle Systems, Weapon and Ammunition, Electronic Solutions und Power Systems. Jede stellt eine entscheidende Position im Portfolio des Konzerns dar, von gepanzerten Fahrzeugen über Waffen- und Munitionssysteme bis hin zu Hightech-Elektronik und Antriebstechnologien. Doch wie haben sich die Divisionen im Rekordjahr entwickelt? Eine Analyse.
Automobilzuliefergeschäft Power Systems: Sorgenkind unter Druck
In der Division Power Systems produziert der Rüstungshersteller Komponenten für das Luft- und Abgasmanagement von Verbrennungsmotoren, Fahrgastzellen sowie Brennstoffzellen-Anwendungen und Batteriemanagement-Systeme. Beliefert werden Automobilzulieferer weltweit. Auch die Produktion erfolgt global: Unter der Marke Pierburg betreibt Rheinmetall Werke in Deutschland, Spanien, Italien, Japan, Südkorea, Mexiko, Brasilien, Indien und China. Dort werden vor allem Komponenten zur Reduzierung von Emissionen und zur Senkung des Kraftstoffverbrauchs gefertigt, darunter Magnetventile und Abgasrückführkühler. In einem gemeinsamen Joint Venture mit Hasco, dem zweitgrößten Automobilzulieferer Chinas, fertigt Rheinmetall zudem Batterieträger und Zylinderköpfe. Die Produktion erfolgt sowohl am deutschen Standort in Neckarsulm als auch in den chinesischen Werken in Kunshan und Shanghai.
Der schwache Automarkt belastet das Segment – 2024 musste man einen Umsatzrückgang von 2,2% auf 2,04 Milliarden Euro hinnehmen. Die Gewinnmarge sank von 6,4% im Jahr 2023 auf nur noch 4,2% im Jahr 2024. Angesichts der starken Performance der übrigen Divisionen wurden als erste Konsequenz die beiden Standorte in Neuss und Berlin umgerüstet und Mitarbeiter umgeschult. Die Werke sollen künftig Munition produzieren. Aufgrund der veränderten Nachfrage könnten auch andere zivile Werke von Rheinmetall diesem Beispiel folgen.
Weapon and Ammunition – Die Goldschmiede des Konzerns
Expansiv entwickelte sich die Division Weapon and Ammunition und blieb damit die profitabelsten Sparte des Konzerns. Rheinmetall zählt zu den weltweit führenden Anbietern von Waffen- und Munitionssystemen und ist auf Groß- und Mittelkaliberwaffen samt entsprechender Munition spezialisiert. Neben dem Hauptsitz in Unterlüß ist das Unternehmen mit Standorten in Düsseldorf, Neuenburg, Oberndorf, Silberhütte, Trittau und Schneizlreuth/Fronau sowie im niederländischen Rijswijk vertreten. In Österreich betreibt Rheinmetall die Tochtergesellschaft Rheinmetall Waffe Munition ARGES GmbH mit Sitz in Schwanenstadt, wo unter anderem 40-mm-Low-Velocity-Munition mit verschiedenen Wirkungen produziert wird.
Der Grund für das starke Wachstum ist die hohe europaweite Nachfrage nach Munition. Allein die Direktlieferungen an die Ukraine stiegen 2024 um 609 Millionen Euro. Eine entscheidende Rolle spielte dabei die spanische Rheinmetall Expal Munitions, die 2023 durch die Übernahme von Expal in den Konzern eingegliedert wurde. Ihr Umsatz wuchs von 171 Millionen Euro im Jahr 2023 auf 658 Millionen Euro, wobei der Großteil der Produktion in die Ukraine floss. Bestellungen aus Deutschland und anderen europäischen NATO-Staaten nahmen ebenfalls deutlich zu und verzeichneten gemeinsam einen Zuwachs von 294 Millionen Euro.
Mit einer Gewinnmarge von 28,4 % bleibt das Segment das profitabelste im Konzern. Insgesamt erzielte die Division 2024 einen Umsatz von 2,78 Milliarden Euro – ein Wachstum von 58,5 % oder 1,03 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr.