
Text
monopol
Datum
18.03.2025
Der Designer Jesko Fezer beschäftigt sich mit der Frage, wie Gestaltung gesellschaftlich wirksam sein kann. Er will Partei ergreifen und sich mit Konflikten auseinandersetzen. Für den Monopol-Podcast "Fantasiemuskel" haben wir ihn getroffen
Wie kann Gestaltung gesellschaftlich wirksam sein? Das ist die Kernfrage, unter der man das vielfältige Schaffen von Jesko Fezer subsummieren können. Er hat Architektur studiert, über Politisierung von Architektur geforscht und lehrt heute Experimentelles Design an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Dort hat er eine "Öffentliche Gestaltungsberatung" etabliert, ein sozialaktivistisches Designangebot, dass jede*r in Anspruch nehmen kann. Damit, so berichtet Jesko Fezer den beiden Monopol-Podcastern Friedrich von Borries und Torsten Fremer, ermöglicht er den Studierenden, an realen lebensweltlichen Problemen zu arbeiten, statt – wie es leider an vielen Hochschulen passiert – sich mehr schlecht als recht welche auszudenken.
Und nicht nur die Studierenden, sondern auch die Gesellschaft hat etwas davon, schließlich bekommen Menschen, die Hilfe brauchen, von der Öffentlichen Gestaltungsberatung praktische Unterstützung, und Initiativen, die sich schon sozial engagieren, gestalterische Verstärkung.
Dabei macht Jesko Fezer klar, dass Gestaltung immer politisch sei, weil sie Interessen vertritt – was sich die meisten Designer*innen aber gar nicht bewusst machen. Er engagiert sich deshalb dafür, solche Interessen klar zu benennen, also Partei zu ergreifen. Erst dann könnte man die jeweilige Positionierung diskutieren – und sich in seiner Arbeit mit der Konflikthaftigkeit der Wirklichkeit auseinandersetzen.
Humor als wichtiges Instrument
Die beiden Podcaster sprechen mit Jesko Fezer aber auch über seinen Berliner Buchladen Pro qm und eine als Kunstpreis getarnte Wirtschaftsförderung. Die Podcaster lernen ihn auch von einer privaten Seite kennen, etwa wenn er von den Bundesjugendspielen berichtet und erzählt, dass die Welt der Kunst für ihn als junger Mann ein Raum war, in dem er heteronormativen Männlichkeitsbildern ausweichen konnte.
Und schließlich macht der Designer, der mit der Kooperative für Darstellungspolitik auch viele Kunstausstellungen gestaltet, dass Humor für ihn ein wichtiges Instrument ist, die Konflikthaftigkeit der Wirklichkeit auszuhalten – und damit Voraussetzung ist, um als Gestalter gesellschaftlich wirksam zu werden.
Sie können "Fantasiemuskel", den Monopol-Podcast über Kunst, Wirtschaft und gesellschaftliche Transformation, auf allen bekannten Plattformen hören – oder die neue Folge direkt hier:
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