
Seit 9. April ist es fix: Die Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation der WKW hat einen neuen Obmann – ein Überblick über Themen, Köpfe und Mandate.
Im vergangenen März fanden österreichweit die Wahlen der Wirtschaftskammer statt, die zumindest für die Wiener Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation einige Änderungen mit sich brachten.
Als Sieger der diesjährigen Wahlen ging hier das Team Werbung Wien (Sozialdemokratischer Wirtschaftsverband) mit zehn Mandaten hervor (plus ein Mandat), die Grüne Wirtschaft konnte ihre neun Mandate halten, das Team Wiener Wirtschaft um Walter Ruck und Jürgen Bauer verlor zwei Mandate und hat damit nun acht.
Die Unos konnten ihre Mandate mit vier ebenfalls halten, die Freiheitliche Wirtschaft gewann hingegen ein Mandat (Fraktionsführer: Andreas Bussek).
Seit 9. April ist nun auch klar: Es wird in der kommenden Fachgruppen-Periode eine rot-schwarze Koalition geben. Damit fand mit deren Angelobung die Zeit des zuvor amtierenden Obmanns Jürgen Bauer (Team Wiener Wirtschaft) ein Ende.
„Natürlich habe ich nicht mit diesem Ergebnis gerechnet”, so Jürgen Bauer auf Nachfrage. „Mein Team und ich haben in den letzten fünf Jahren irre viel umgesetzt (…). Es ist schon hart zu sehen, dass die Maßnahmen nicht so gesehen werden aber vermutlich ist das Politik, ich bin ja in erster Linie Unternehmer und kein Politiker.” Jürgen Bauer werde künftig auch nicht mehr in der Fachgruppe aktiv sein: „Ich bin kein Sesselkleber.” Aber: „Ich wünsche dem neuen Vorstand der Fachgruppe viel Erfolg und hoffe auf eine gute Zusammenarbeit aller im Ausschuss.”
Neuer Obmann: Lukas Fliszar
Auf Jürgen Bauer folgt als Obmann der Listenerste des Teams Werbung Wien, Lukas Fliszar. „Wir haben schon vor der Wahl viel Unterstützung gespürt und auch die Motivation aktiv zu werden”, meint der Neo-Obmann. „Vom Wahlausgang waren wir dann trotzdem überrascht und haben uns riesig gefreut. Wir sehen das als klaren Auftrag für Veränderung und legen jetzt los.” Dabei gehe es vor allem um Erneuerung und Erleichterung im Kleinen und Großen, wie er sagt. Zu den „Leuchtturm-Zielen” seiner Fraktion zählen dabei unter anderem ein Gewerbeschein für alle Berufsgruppen, die Streichung der SVS-Selbstbehalte und mehr Fairness und weniger Bürokratie bei Ausschreibungen. Um die Ziele zu erreichen, setzt Fliszar auf Kooperation und gibt sich, was die Koalitionsarbeit betrifft, optimistisch: „Wir sind mit großem gegenseitigen Vertrauen in die Zusammenarbeit gegangen, ich strebe eine gelebte Doppelspitze mit meinem Stellvertreter Roland Grafl an.”
Grafl gehört der Fraktion Team Wiener Wirtschaft an. Seine wichtigsten Themen sind, nach eigenen Angaben, unter anderem die Sichtbarkeit und Wertschätzung in der Branche: „Insbesondere für kleinere Agenturen und EPUs, die oft unter dem Radar bleiben. Hier darf ich auf unseren Hidden Champion Award verweisen.” Außerdem möchte sich Grafl künftig für das Thema Förderung von Weiterbildung stark machen und die Branche auf die Anforderungen der EU-Green-Claims-Richtlinie vorbereiten. Dass es dabei in der Koalition mit dem Team Werbung Wien unter Umständen auch unterschiedliche Blickwinkel geben wird, sei normal: „Die Herausforderung wird sein, pragmatisch zu bleiben und parteipolitische Unterschiede nicht über die Interessen der Branche zu stellen.”
Mehr Sichtbarkeit für Frauen
Obwohl die Grüne Wirtschaft ein Mandat mehr hat, wird sie auch künftig nicht „regieren”. Allerdings sei das eine Mandat letztendlich dem Glück geschuldet, wie der Obmann Fliszar erklärt: „Der Wirtschaftsbund und die Grüne Wirtschaft haben exakt gleich viele Stimmen bekommen. Per Los (…) wurde dann entschieden, dass die Grüne Wirtschaft ein Mandat dazu bekommt. Damit (…) waren beide Ansprechpartner für eine Koalition für uns.”
Die Fraktionsführerin der Grünen, Bobby Herrmann-Thurner, ist dennoch mit dem Ausgang zufrieden: „Wir haben ein gutes Ergebnis erzielt und ich freue mich, dass wir vor allem auch Unternehmerinnen vermehrt ansprechen konnten. Denn das ist und bleibt unser Ziel: mehr Sichtbarkeit von Frauen in der Kammer.” Außerdem liegen die Schwerpunkte der Grünen Wirtschaft unter anderem in den Bereichen EPU, soziale Absicherung und nachhaltiges Wirtschaften.
„Pochen auf Effizienz”
Der Listenerste der Unos, Felix Gradinaru, will mit seiner Fraktion eine starke Stimme für alle in der Werbung sein, die mehr Zeit für kreative Arbeit und ihre Kunden statt Stress mit Bürokratie und Abgaben wollen, wie er betont. Dazu zählt die Branche zukunftsfähiger zu machen, EPUs und Kleinunternehmen zu stärken, Bürokratie abzubauen, sowie Freiheit und Transparenz zu schaffen.
Was die rot-schwarze Koalition betrifft, meint Gradinaru: „Wir erwarten uns wie bisher eine konstruktive und aktive Zusammenarbeit.” Man werde aber stark auf Effizienz pochen und alle Kooperationen, Veranstaltungen und Services auf den Prüfstand stellen.
Lesen Sie dazu alle Interviews mit den Fraktionsführern in voller Länge auf:
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