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Der österreichische Motorradhersteller KTM muss die Produktion am Standort Mattighofen für drei Monate unterbrechen. Grund sind Lieferengpässe infolge von Liquiditätsproblemen im laufenden Sanierungsverfahren. Mit einer neuen Betriebsvereinbarung und reduzierter Arbeitszeit sollen Arbeitsplätze gesichert werden.
Das Werk des insolventen Motorradherstellers KTM im oberösterreichischen Mattighofen (Bezirk Braunau) steht ab heute erneut für drei Monate still. Der Grund: ein akuter Mangel an Bauteilen. Ab dem 1. Mai tritt zudem eine neue Betriebsvereinbarung für die Arbeiter und Angestellten in Kraft, die mit spürbaren Gehaltseinbußen verbunden ist. Dennoch zeigen sich sowohl das Management als auch die Gewerkschaft optimistisch: Sie glauben fest an eine langfristige Zukunft des Werks im Innviertel.
Die beschlossene Betriebsvereinbarung enthält mehrere zentrale Punkte. Einerseits wird die übliche Sommerpause, die traditionell im August stattfindet, auf den Juli vorgezogen. Andererseits sieht die Vereinbarung eine Reduktion der Vollzeitarbeitszeit auf 30 Stunden pro Woche vor. Die Löhne und Gehälter werden entsprechend angepasst, allerdings betonen Unternehmensführung und Arbeitnehmervertretung gleichermaßen, dass das Hauptziel die Erhaltung der Arbeitsplätze sei.
Ursachen für den Produktionsstopp: Liquiditätsprobleme und Lieferengpässe
Hinter dem erneuten Produktionsstopp bei KTM stehen komplexe wirtschaftliche Ursachen. Aufgrund von Liquiditätsproblemen im Rahmen eines laufenden Sanierungsverfahrens konnte das Unternehmen keine neuen Lieferverträge abschließen. Stattdessen musste KTM auf bestehende Lagerbestände innerhalb des Unternehmens und bei seinen Zulieferern zurückgreifen. Diese reichten lediglich zur Fertigung von rund 4.200 Motorrädern. Sobald diese Ressourcen aufgebraucht waren, kam die Produktion ins Stocken.
CEO Gottfried Neumeister erklärte dazu: „Wir sind zuversichtlich, dass wir im August wieder den Vollbetrieb auf allen vier Fertigungsbändern aufnehmen können.“ Er unterstrich die Entschlossenheit des Unternehmens, die derzeitige Krise zu überwinden und die starke Position von KTM im internationalen Motorradmarkt zu behaupten.
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CEO Gottfried Neumeister
Sanierungsplan: Schlüssel zur Zukunft von KTM
Eine wichtige Weichenstellung für die Zukunft des Motorradwerks steht jedoch noch bevor. Für die Sanierung der KTM AG wurde ein Sanierungsplan vorgelegt. Dieser sieht vor, dass eine Sanierungsquote von 30 Prozent erreicht werden muss. Die Auszahlung dieser Quote soll bis spätestens 23. Mai 2025 erfolgen. Um diesen Plan umsetzen zu können, müssen insgesamt 600 Millionen Euro aufgebracht werden – eine große Herausforderung, die jedoch als machbar angesehen wird.
KTM zählt zu den bekanntesten Motorradmarken Europas und ist insbesondere im Offroad- und Rennbereich weltweit führend. Allein 2022 verkaufte KTM über 375.000 Motorräder weltweit und erzielte damit einen Umsatz von rund 2 Milliarden Euro. Trotz der angespannten Lage senden sowohl Management als auch Gewerkschaft positive Signale. Der Wille zur Zusammenarbeit ist deutlich spürbar. Auch die Landespolitik hat Unterstützung signalisiert, um den Produktionsstandort Mattighofen zu sichern und weiterzuentwickeln. Ab August soll die Motorradproduktion wieder anlaufen.