
Zukunftsmusik und Machtverschiebungen: Der Grand Prix des sechsten VH Award wird am 22. Juni in Basel bekanntgegeben
Wissen ist bekanntlich Macht. Und im Zeitalter von Trump und Musk haben gerade diejenigen die Welt im Griff, die über Algorithmen und (soziale) Netzwerke herrschen. Die aus China stammende Künstlerin Tianyi Sun erforscht die Funktionsweisen von digitalen Schnittstellen, Archivierungssystemen, Bildgebungstechnologien und physischer Architektur und legt den Fokus in ihren Installationen auf das Zusammenspiel dieser Strukturen als Machtfaktoren.
Tianyi Sun gehört zu den diesjährigen Finalistinnen und Finalisten des 2016 von der Hyundai Motor Group ins Leben gerufenen VH Award. Der Preis unterstützt aufstrebende Kunstschaffende, die sich im Kontext Asiens engagieren und neuartige Medienkunstwerke schaffen. Tianyi Sun und ihre Mitstreiter dürfen sich schon jetzt über eine Teilnahme an einem Online-Residenzprogramm und Ausstellungen der in Auftrag gegebenen Werke auf verschiedenen globalen Plattformen freuen. Sie werden zur Produktion mit jeweils 25000 US-Dollar unterstützt. Wer den "Grand Prix" gewinnt, bekommt weitere 25000 Dollar.
Wer steht beim VH Award im Finale?
Am Abend des 17. Juni wird feierlich bekanntgegeben, wer von der fünfköpfigen Jury mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wird – im Rahmen einer Präsentation der Shortlist-Werke im Haus der Elektronischen Künste (HEK) in Basel. Als virtuelle Ausstellung sind die Werke dann noch bis zum 22. Juni auf der Plattform des HEK zu sehen. Zu den von 14 Fachleuten ausgewählten Finalisten zählt etwa das aus dem Amazonasgebiet stammende Duo Huda x Mungomery. Die beiden verbinden Live-Performances mit Kinogeschichte.
Ihre in Peking geborene Kollegin Wendi Yan verwendet in ihren Medienarbeiten CGI-Software, um in Videos und Spielen wissenschaftliche Fortschritte zu simulieren, und entwirft somit Alternativen zur realen Wissenschaft. Science und Fiction werden schließlich von der südkoreanischen Künstlerin Inhwa Yeom miteinander verknüpft, die mit BiOVE ein Biotech- und Kunst-Startup gegründet hat. Yeom entwickelt interaktive Systeme für medizinische Zwecke und Programme zum selbstgesteuerten Lernen.
In der Jury sitzt unter anderen Sabine Himmelsbach, die das HEK seit 2012 leitet. An ihrem Haus gehe es darum, "den gesellschaftlichen Wandel zu reflektieren. Wir präsentieren Kunst und Themen, die die Auswirkungen von Medientechnologien auf uns Menschen zeigen", so sagte die Direktorin 2021 in einem Interview. Wie rasant die Entwicklung seitdem fortgeschritten ist, werden die Werke der Kunstschaffenden demonstrieren, die ins VH-Award-Finale gekommen sind.